cbs.zero: Wie gelingt die Klimaneutralität in der Industrie? | cbs Corporate Business Solutions

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cbs.zero: Wie gelingt die Klimaneutralität in der Industrie?

Die Dekarbonisierung der Industrie muss zeitnah umgesetzt werden. Es gilt für Unternehmen, notwendige Daten zu sammeln, CO₂-Emissionen transparent zu berichten und effektive Hebel zur Reduktion zu nutzen. Entscheidend für die nachhaltige Transformation hin zu einem klimaneutralen Unternehmen sind die richtigen Technologien und Methoden.

Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar, was die Verringerung von Treibhausgasen zu dem politisch zentralen Thema macht. Das Ziel: die Erwärmung der Erde bis 2050 auf 1,5 Grad zu begrenzen. Darauf haben sich 195 Länder im Pariser Klimaabkommen geeinigt. Das kann nur mit umfassender Klimaneutralität, einem “Net Zero“ erreicht werden. Zahlreiche Länder haben hierfür bereits Zwischenziele definiert. So legt das Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) für Deutschland fest, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 reduziert werden. Für den Industriesektor bedeutet das, dass die Dekarbonisierung mit hohem Tempo praktisch umgesetzt werden muss – denn sie entscheidet über den wirtschaftlichen Erfolg und die Zukunft nachfolgender Generationen.

Record & Report

Damit Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen und einen wertvollen Beitrag zum Schutz des Planeten leisten können, reichen Einzelmaßnahmen nicht aus. Wir haben mit cbs.zero ein Framework entwickelt, das ermöglicht, Herausforderungen der Nachhaltigkeit gezielt anzugehen. Zunächst etablieren wir einen ganzheitlichen Blick auf die Ist-Situation.

Entsprechend dem Framework werden für die Dekarbonisierung als erstes Daten der relevanten Messgrößen entlang der Wertschöpfungskette gesammelt und analytisch nutzbar gemacht. Im nächsten Schritt wird die transparente Kommunikation der Nachhaltigkeitsziele und Fortschritte an relevante Anspruchsgruppen wie Mitarbeiter, Investoren, Kunden, Partner und die Öffentlichkeit sichergestellt.

Daten zu CO₂-Emissionen werden gemeinhin nach dem Greenhouse Gas Protocol mit einer Kategorisierung von „Scopes“ erfasst und berichtet. Die Entwicklung des GHG Protocol wird vom World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) koordiniert. Das GHG Protocol erlaubt, die verschiedenen Quellen von Treibhausgasemissionen in Unternehmen und Organisationen zu klassifizieren und stellt einen der am weitesten verbreiteten Standards zur Erstellung von Treibhausgasbilanzen dar.

  • Scope 1 (Direkte Emissionen): Dies umfasst direkte Treibhausgasemissionen, die innerhalb der Kontrolle oder des Eigentums eines Unternehmens entstehen. Beispiele sind Emissionen aus firmeneigenen Fahrzeugen, Heizungsanlagen oder industriellen Prozessen.
  • Scope 2 (Energiebezogene Emissionen): Hierbei handelt es sich um indirekte Emissionen, die durch die Erzeugung von eingekaufter Energie verursacht werden. Das umfasst vor allem die Emissionen, die bei der Stromerzeugung in Kraftwerken entstehen, die Energie an das Unternehmen liefern.
  • Scope 3 (Sonstige indirekte Emissionen): Dies sind Treibhausgasemissionen, die außerhalb der unmittelbaren Kontrolle des Unternehmens liegen. Das können Emissionen aus vor- und nachgelagerten Lieferketten, Dienstreisen, Produktnutzung, Abfallentsorgung und anderen Aktivitäten sein.

Mit Zettel, Excel, oder Schätzwerten Emissions-Daten zu erheben, wird bald nicht mehr ausreichen. Digitalisierung und geeignete Softwarelösungen sind vonnöten, damit Daten automatisiert gesammelt, berichtet und effektiv für die Dekarbonisierung genutzt werden können. Ein wesentliches Hindernis für die Entwicklung solcher war bisher der Mangel an ausgereiften gesetzlichen Vorgaben für das Reporting. Doch das ändert sich rapide: Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union wird etwa ab 2024 sukzessive für alle Firmen relevant sein und auch in deutsches Recht überführt werden.

Die SAP nimmt eine wichtige Rolle im Bereich Sustainability-Softwarelösungen ein, dank der nahtlosen ERP-System Integration und dem direkten Zugriff auf Prozesse und Daten. Eine neue Generation von cloudbasierten SAP-Produkten kann Unternehmen zukünftig entscheidend bei der präzisen Datenerfassung und der Steuerung der Nachhaltigkeitsaktivitäten entlasten und sie darin unterstützen, den Reportingpflichten rechtssicher und effizient nachzukommen.

Wichtige SAP ESG-Lösungen im Überblick

SAP Sustainability Footprint Management

Das SAP Sustainability Footprint Management ist eine Lösung zur Berechnung und Verwaltung von Kohlenstoffflüssen mit hoher Granularität auf Unternehmens-, Prozess- und Produktebene für Scope 1, 2 und 3 Emissionen. Eine Erweiterung um die Erfassung von Wasser- und Landnutzung ist geplant.

SAP Sustainability Control Tower

Mit dem SAP Sustainability Control Tower können Unternehmen ESG-Kennzahlen (Environmental, Social und Governance) mit einem Dashboard überwachen und für die Steuerung berücksichtigen.

Green Ledger

Mit dem Green Ledger Konzept nutzt SAP die etablierten Strukturen und Methoden des Finanzbereichs und erfasst Umweltdaten buchhalterisch. So können Erkenntnisse und effektive Entscheidungsfindung in den Geschäftsprozessen ermöglicht und eine transaktionsbasierte CO2-Bilanzierung umgesetzt werden.

SAP Responsible Design and Production

Dieses SAP-Produkt erlaubt eine nachhaltigere Gestaltung von Produkten und hilft Unternehmen EPR-Verpflichtungen nachzukommen (Extended Producer Responsibility), wie Kunststoffsteuern und Pflichten zur Optimierung der Materialauswahl.

Improve & Innovate

Ist eine solide Daten- und Reporting-Grundlage geschaffen, können Unternehmen ihre Leistung analysieren und effektive Maßnahmen zur Reduktion von CO₂ identifizieren und durchführen. Ein Hauptteil der Emissionen entfällt bei Industrieunternehmen naturgemäß auf die Wertschöpfungskette – dementsprechend liegt hier der Schlüssel für das Erreichen der Klimaneutralität. Unternehmen werden Geschäftsmodelle grundlegend überdenken und Nachhaltigkeit in den kompletten Lifecycle von Produkten einfließen lassen – von der Entwicklung, Produktion, Nutzung und schließlich der Entsorgung, bzw. dem vollständigen Recycling.

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Scope 1 Emissionen unterliegen der direkten Kontrolle des Unternehmens und können etwa in der eigenen Produktion reduziert werden. So führt die cbs Tochtergesellschaft Trebing + Himstedt mit Kunden durchgehende, digitalisierten Produktionsprozesse ein. Es geht dabei weniger um das schlichte Einsparen von Papier: Vorteile wie optimierte und kontext-situative Werkerführung und direkte fehlerfreie Datenrückmeldung schaffen Effizienz und verhindern die Verschwendung von wertvollen Ressourcen.

Scope 2 Emissionen können wiederum durch den Einkauf von Strom aus erneuerbaren Energien reduziert werden. Ein erheblicher Teil des Carbon Footprints entfällt auf die eingehende Lieferkette, also auf Scope 3: Bis etwa ein Bauteil ankommt und verwendet werden kann, wird vom Rohstoffabbau, über die Veredelung bis hin zum Transport CO₂ erzeugt. Da diese Emissionen nicht der direkten Kontrolle des Unternehmens unterliegen, wird das vor allem Beschaffungsstrategien beeinflussen. Entscheidend wird dann auch der Preis sein, den die Umwelt „zahlt“. Das bedeutet auch im Umkehrschluss, dass nachhaltige Produkte und Erzeugnisse an Attraktivität gewinnen und sich Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile sichern können.

Auch wenn noch nicht jedes Gesetz verabschiedet ist, müssen Unternehmen die Dekarbonisierung frühzeitig angehen. Es gilt, zu handeln. Dabei ist die Dekarbonisierung nicht nur eine Herausforderung – mit dem richtigen Vorgehen und Technologien ermöglicht sie echte Wettbewerbsvorteile und ist zeitnah erreichbar.

Ihr Kontakt

Lars Neitzert
Senior Manager